Besinnung, kritische Lebensbilanz und Neuorientierung stehen in den Gottesdiensten zum Buß- und Bettag im Mittelpunkt. Begangen wird der Gedenktag am ersten Mittwoch nach dem Volkstrauertag. Versagen und Schuld, Versäumnisse und Fehlentscheidungen kann man im Gebet vor Gott bringen. Der Feiertag dient zudem dem Nachdenken über gesellschaftliche Irrtümer.
Der Tag klingt nach gesenktem Kopf und Trübsal. Aber der Buß- und Bettag macht vor allem möglich, mit der eigenen Schuld so umzugehen, dass ein neuer Anfang möglich wird.
Feiertage werden in Deutschland traditionell als ein hohes und wichtiges Gut betrachtet. Doch wenn man heute nach dem Buß- und Bettag fragt, erntet man oft überraschte, verwirrte Blicke. Denn 30 Jahre nach seiner Abschaffung als gesetzlicher Feiertag (1994) spielt der Buß- und Bettag in der öffentlichen Wahrnehmung kaum oder nur noch eine untergeordnete Rolle. Außer in Sachsen, wo der Feiertag auch heute noch ein solcher ist, wird er, abgesehen von gläubigen in der evangelischen Kirche und in den Freikirchen, kaum noch wahrgenommen. Während in Bayern Schulen und auch viele Betreuungseinrichtungen an diesem Tag geschlossen sind, ist der Buß- und Bettag ansonsten ein normaler Werktag.
Obwohl als staatlicher Feiertag abgeschafft, bleibt der Buß- und Bettag doch ein wichtiger kirchlicher Feiertag. Zusammen mit dem Karfreitag stellt er einen der offiziellen Bußtage des Kirchenjahres dar. Das Wort „Buße“ darf hier jedoch nicht, wie im allgemeinen Sprachgebrauch, als eine Art Wiedergutmachung begangenen Unrechts verstanden werden. Vielmehr gibt der Feiertag den Menschen die Gelegenheit, sich selbst zu reflektieren, Reue zu zeigen oder sich auf eine Umkehr und Sinnesänderung zu besinnen. Da der Buß- und Bettag mittlerweile ein Arbeitstag ist, werden die Gottesdienste, so auch bei uns, in den Abendstunden gefeiert.